Vorwort
"Am 28.05.2016 fanden sich unter dem Eindruck der zunehmenden rassistischen Agitation und Mobilisierung gegen Geflüchtete durch neonazistische Gruppierungen und rechtspopulistische Parteien wie der AfD Menschen aus verschiedenen Beweggründen zusammen, um gemeinsam ihr Lebensbekenntnis zum Ziel ihres gesellschaftlichen Wirkens zu machen.
Sie gründeten den Verein DEMOS e.V. (Verein für Demokratie, Menschenrechte, Offenheit und Solidarität). Nach nunmehr sechs Jahren der Vereinsarbeit freuen wir uns, Ihnen mit der vorliegenden, ersten Ausgabe der „Basaltblume“ einen weiteren Beitrag in diesem Sinne präsentieren zu können.
Die Basaltblume ist eine geologische Besonderheit. Eine Basaltblume entsteht dann, wenn durch Einfluss auf die Erdoberfläche der Kegel des Vulkans waagerecht zur Ausbruchsrichtung angeschnitten wird. Man sieht dann besonders schön die hexagonale Form der Basaltsäulen, die rund um den Mittelpunkt des Kraters angeordnet sind. Die Basaltblume legt die Strukturen des Untergrunds offen. Genauso wollen wir mit unserer Arbeit im Allgemeinen und mit diesem Heft im Besonderen einen genauen Blick auf demokratiefeindliche Strukturen unseres Zuhauses und darüber hinaus werfen.
Bislang beschäftigten wir uns primär mit der Organisation von Gegenprotesten und der Stärkung eines kritischen, demokratischen Bewusstseins durch eigene Veranstaltungen und Tagungen, journalistische Recherchen über extrem Rechte Strukturen und Akteure sowie den daraus resultierenden juristischen Auseinandersetzungen mit ebendiesen.
Entstanden ist die Idee zur Veröffentlichung der ersten Ausgabe der Basaltblume im Zuge unserer zurückliegenden Fachtagung zum Thema „Landnahme von Rechtsaußen“ in Kooperation mit der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW-Altenkirchen) sowie dem Haus Felsenkeller in Altenkirchen. Nicht zuletzt das große Interesse der Teilnehmenden an einem tiefergehenden Einblick in die Frage, welche strukturellen und vorpolitischen Aktionsfelder extreme Rechte insbesondere auf dem Land nutzen, um Anknüpfungspunkte zu finden, hat uns dazu bewogen, verschiedene Expertisen zu diesem Thema einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Als Verein, dessen Wirkungsfeld sich auf den ländlichen Raum des Westerwalds konzentriert und dessen Mitglieder überwiegend in ebendiesem sozialisiert wurden, sehen wir es als unsere Aufgabe, ländliche Strukturen im besonderen Maße kritisch zu reflektieren und gemeinsam fortschrittliche Impulse weiterzuentwickeln. Solidarität und Menschlichkeit dürfen für uns nicht am Kirchturm enden, sondern sollten Grundprinzip des demokratischen und friedlichen Zusammenlebens sein. Wir denken unsere Dörfer und kleinen Städte als inklusive soziale Räume, in denen uns weder Zäune, noch Grenzen, noch Herkunft, Religion oder sexuelle Orientierung voneinander trennen.
Diesem Ansatz folgend, setzen wir in dieser Publikation thematische Schwerpunkte, liefern wissenschaftlich fundierte Einordnungen und geben Hinweise zur weiteren Vertiefung. An dieser Stelle möchten wir uns sehr herzlich bei unseren Unterstützer:innen und Autor:innen für ihre Beiträge bedanken. Die Publikation wurde durch das Förderprogramm zur Stärkung von Vereinsstrukturen nach der Corona-Pandemie des Landes Rheinland-Pfalz gefördert."
