Paul Dickopf Straße Müschenbach

Paul Dickopf Straße Müschenbach

Seit Jahren kämpfen Demokrat*innen in Müschenbach #WW gegen die Ehrung des NS-Verbrechers Paul Dickopf durch die #PaulDickopfStraße. Ende Februar montierten Aktivist*innen dazu einen Denkzettel, um die Verbrechen Dickopfs sichtbar zu machen.

Wir berichteten darüber am 25.2.22 mit folgendem Text:

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Uns erreichte gerade eine Pressemitteilung des "Bündnis aktives Gedenken", die wir hier im Wortlaut dokumentieren.

Wir würden uns wünschen, dass die Müschenbacher:innen nicht zulassen, dass der "Denkzettel" abgebaut wird.

Die Bilder wurden uns vom Bündnis übersandt.

UPDATE 25.2.22. 20uhr: Das Schild wurde entfernt.

------- es folgt O-Ton -------
Aktivist:innen verpassen Müschenbach einen „Denkzettel“

Seit Jahren tobt in der Gemeinde Müschenbach eine mehr oder weniger offen geführte Debatte über den Umgang mit der Paul-Dickopf-Straße, einer kleinen unscheinbaren Sackgasse in der Mitte von Müschenbach. Am Freitag, den 25.2.22 haben nun Aktivist:innen ein Zeichen gesetzt und Müschenbach einen Denkzettel verpasst.

Der glühende Nationalsozialist Paul Dickopf ist weit über den Westerwald hinaus für die Verbrechen bekannt, an denen er während der NS-Zeit und in der frühen BRD beteiligt war. Selbst das BKA, die Behörde, die Dickopf federführend nach seinem Dienst im SS-Staat aufbaute, distanzierte sich von ihm. Aufgrund seiner Vergangenheit und seinen Agententätigkeiten, durch die er seinem Arbeitgeber und der BRD massiven Schaden zufügte, war der Name Dickopf selbst für das BKA nicht mehr tragbar.

„Ganz Deutschland scheint diese Fakten also ernst bzw. zumindest zur Kenntnis zu nehmen – nur ein kleines Dorf im Westerwald versucht sich weiter die Ohren zuzuhalten, den Kopf im Basalt zu vergraben und das Lied vom hochgeachteten Müschenbacher Paul Dickopf zu singen, damit ja keine Informationen das Selbstbild zerstören können“, stellt eine Aktivistin am Rande der Aktion fest.
Nach vielen Anträgen, wissenschaftlichen Publikationen und regionaler wie überregionaler Berichterstattung weigert sich der Münschenbacher Gemeinderat weiterhin anzuerkennen, was ohnehin bereits Faktum ist – hier wird ein NS-Verbrecher wider besseren Wissens geehrt.

„Mittlerweile ist der Diskurs soweit gediehen, dass es für eine Aufarbeitung nicht mehr ausreicht, die Paul-Dickopf-Straße endlich umzubenennen; wirft die Kontroverse doch ein beschämendes Schlaglicht auf die Art und Weise, wie hier mit NS Vergangenheit umgegangen wird“, betonen die Aktivist:innen. „Gedenkkultur und ein Bewusstsein für die Verbrechen, die durch Dickopf verübt wurden, sind hier gänzlich fremd. Aus diesem Grund haben wir das Straßenschild der Paul-Dickopf-Straße mit einem Denkzettel ergänzt, um die Verbrechen von Dickopf in einen Kontext mit der Ehrung durch den Gemeinderat zu stellen.“

Nach der Anbringung des Denkzettels bedankten sich die Aktivist:innen bei allen Müschenbacher:innen und Westerwälder:innen, die sich gemeinsam für ein Umdenken, nicht nur in der Causa Dickopf, engagieren.

„Wir werden nicht müde, für ein besseres Morgen zu streiten und reichen allen die Hand, diesen Weg mit uns zu gehen. Für eine gelebte Erinnerungskultur, für ein solidarisches Miteinander, für einen nazifreien Westerwald!“

 
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Nach wenigen Stunden bereits war das Schild entfernt worden - Täter*innen unbekannt. Am 12.3. erschien ein Leserbrief in der regionalen Westerwälder Zeitung zum Thema. Die #CausaDickopf bleibt damit weiter Thema im #Westerwald.
 
 
Wer sich über Paul Dickopf, die #PaulDickopfStraße und die #CausaDickopf in Müschenbach informieren möchte, dem/der sei das folgende Buch von Uli Jungbluth wärmstens empfohlen. Artikel, leider mit Paywall: rhein-zeitung.de/region/aus-den


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